
Er setzt alles auf eine Karte. Will das Erbe und will die Freiheit. Raus in die grosse, weite Welt. Weg von der engen, immer gleichen Alltagslangeweile. Der Vater lässt ihn ziehen. Der Sohn zieht einen Schlussstrich und zieht los.
Ausbrechen. Ausleben. Ausufern. Auskosten. Das Leben. Mit all seinen Facetten. Und er tut es. In vollen Zügen. Bis sein Konto in den letzten Zügen liegt. Und er aufwacht. Nicht im samtweichen Bett, sondern im übelriechenden Schweinestall. Kein Schwein gehabt. Auch kein Schnitzel aus diesem. Sondern Restmüll auf der Speisekarte. Abserviert. Am Ende.
Einsicht kommt beim Hunger. Das Hungerloch in der Seele noch grösser als zuvor. Die Sehnsucht nach Hause wächst. Die Angst davor ebenso.Weiss um sein Versagen. Geht trotzdem. Auf den Heimweg. Viel Zeit zum Nachdenken. Worte der Reue immer wieder durchgekaut. Bei knurrendem Magen.
Das Zuhause in Sichtweite. Der Puls steigt. Das Erstaunen ebenso. Eine eilende Silhouette bewegt sich auf ihn zu. Der Sohn schaut. Zögert. Ahnt. Bangt. Gedankenkarussell. Endlich.
Liebe trifft Verlorenheit. Leben trifft Herzstarre. Hoffnung umarmt Enttäuschung. ❤️🔥 ❤️🔥 Lukasevangelium Kp. 15, 11ff
Der Vater bedeckt den stammelnden Sohn mit Tränen. Der Freude. Gibt alles. Gibt dem in Lumpen Gekleideten die Würde und ein schönes Gewand zurück. Umringt ihn mit Liebe und steckt ihm den Ring der Sohnschaft an. Gibt dem Geknechteten Sandalen der Freiheit. Und lässt eine Party steigen.
Weil der Sohn ausgestiegen ist aus dem Elend. Keine Magerkost, sondern das Feinste muss her. Liebe zeigt sich in Grosszügigkeit. Versöhnung muss gefeiert werden. Vergebung muss zelebriert werden.
Der Sohn taumelt. Nicht mehr vor Hunger, sondern vor Freude. Himmlischer Freudentaumel. Satt. Innerlich.
Bin fasziniert vom Vater. Meinem Gott. Meditiere diese Szene der Heimkehr. Öfters. In letzter Zeit. Keine abgelutschte, kitschige Filmromantik-Story. Sondern real. ❤️🩹
Kommentar hinzufügen
Kommentare