Let it go

Veröffentlicht am 14. Juli 2025 um 22:00

Hiob hat alles, was das Herz begehrt. XXL-Überfluss. Der Gesegnete. Der Gottesfürchtige. Der Beschenkte.

Tag X: Verliert alles. Wirklich alles. In wenigen Augenblicken. Von XXL auf S. Eigentlich noch viel dramatischer. Lebenscrash. Schicksalsschläge im Minutentakt. Hiobsbotschaften.

Nur sein eigenes Leben wird ihm gelassen. Wobei mehr Tod als Leben. Denn auch dieses ist nun gekennzeichnet von Krankheit. Innerlich und äusserlich. Elendiglich hockt er da. Ein zutiefst Zerbrochener. Tiefer geht kaum. Jetzt.

Jetzt hätte Ermutigung höchste Priorität. Doch mitten ins Leid, trifft ihn ein Pfeil mitten ins Herz. Der seiner Frau:

«Na, immer noch fromm?», wollte seine Frau wissen. «Verfluch doch deinen Gott und stirb!» Buch Hiob Kp 2, 9.

Die wohl ebenso verletzte Frau -im Schmerz all der Verluste- lässt ihren Gottes- Frust an Hiob aus. Die das Ganze genauso wenig wie Hiob einordnen kann. Wie sollte sie auch?

Die Gottesfrage stellt sich. Der Frau von Hiob. Hiob selbst. Und mir. Und dir.

Wenn die Güte Gottes nicht mehr mit der Lebensrealität vereinbar scheint. Wenn das weinende Herz nicht nur mit den Umständen, der Absage des Umfeldes, sondern scheinbar auch mit der Kündigung Gottes kämpfen muss.

Hiob meint:

«Wenn wir das Gute von Gott annehmen, sollten wir da das Böse nicht auch annehmen?» Buch Hiob Kp. 2, 10

Damit hört der Weg nicht auf. Nein, er startet erst. Ein Weg der Trauer. Ein Weg der tausend Fragen. Und wenigen Antworten. Ein Weg der Verarbeitung. So, dass es Hiob letztlich gelingt, wieder Perspektive zu finden.

Und seine Frau? Wie sah ihr Weg aus?

Hiob – ein Buch mit Antworten. Fragen. Dunkelfeldern. Spannungsfeldern. Hoffnungsfeldern.

Und vielleicht der (zu) simplen Quientessenz:  Gott ist in Kontrolle. Das muss genügen. Mir. Dir. 

 

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